08.01.2020
Die lieben Vorsätze!
Ich müsste eigentlich……….., Ich würde gerne…….., Ich will eigentlich…….
Diese Sätze sind jedem von uns geläufig. Der eine benutzt sie mehrmals täglich, der andere wöchentlich. Die Themen rund um das „Ich müsste“, „Ich sollte“, „Ich will eigentlich“ sind ganz unterschiedliche, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Ich möchte etwas erreichen oder verändern, bekomme es aber nicht umgesetzt. Warum? Zum einen, weil wir vielleicht nicht wissen WIE? Zum anderen, weil es den inneren Schweinehund gibt, der uns von neuen Erfahrungen abhält.
Klassische Beispiele sind:
Ich müsste mal wieder Sport machen! Zum Jahresbeginn so aktuell wie nie 🙂
Ich müsste mal wieder einen Vorsorgetermin beim Arzt machen.
Ich würde gerne ein Wochenende keinen Termin haben und faulenzen.
Ich würde gerne mal wieder etwas unternehmen, aber alleine? Es haben ja alle so viel zu tun.
Ich will eigentlich mit meinem Chef einen Termin machen und mit ihm über einen neuen Vorschlag reden.
Ich will eigentlich regelmäßig zum Schwimmen, weil ich weiß, dass es mir guttut.
Ich muss lernen, Nein zu sagen!
Ich möchte nicht immer die Notlösung für xy sein.
Ich will eigentlich gar keinen Zusatztermin haben.
Ihnen fallen wahrscheinlich noch viele andere Aufzählungen ein.
Aber wie kommt es, dass wir manche Dinge einfach nicht umgesetzt bekommen? Dass wir nicht aktiv werden? Dass wir oft unsere Prioritäten verschieben, nicht erkennen und danach handeln? Sind wir antriebslos, schlichtweg zu faul oder fehlen uns Unterstützer?
Eine allgemeingültige Antwort gibt es nicht. Sicher ist, dass jeder Mensch zunächst aufgrund seiner biographischen Erfahrung entscheidet. Wie haben unsere Vorbilder, die Menschen die uns im Kindes- und Jugendalter umgeben haben, für sich gesorgt. Was konnten wir uns abgucken und lernen? Primär wird im Kindesalter eine gute Widerstandsfähigkeit gegen die Querelen des Lebens gelegt. In meinen Kursen für Kinder zum Thema Resilienz, lege ich den Fokus immer wieder auf das Bauchgefühl der Kinder. Die Kinder sollen lernen, dem Bauchgefühl als „Entscheider“ in wichtigen Situationen zu vertrauen. Vor ca. 9 Jahren war ich auf einer Tagung zu dem Thema Trauer. Dort habe ich in die Runde gefragt, ob ich in dieser ´einen´ Situation richtig gehandelt habe, da ich lediglich auf mein Bauchgefühl gehört habe! Ein evangelischer Theologe antwortete mir, dass das Bauchgefühl niemals falsch sei, da der Bauch ganz nah am Herzen sei und das Herz einen nicht betrügt.
Diesen Satz habe ich nie vergessen und verwende ihn bis heute in meinen Vorträgen und Seminaren. Die Kernbotschaft ist Vertrauen. Sich selbst vertrauen und sich selbst auch etwas zutrauen. Vielleicht auch etwas Neuem.
Trauen Sie sich, horchen Sie in sich rein was Ihnen guttut und setzen Sie es um. Schauen Sie sich in Ihrem Netzwerk um, wer Sie unterstützen kann. Wer tut Ihnen gut? Wer ist für Sie da, wenn Sie Unterstützung brauchen? Sprechen Sie Ihre Herzensmenschen an und bitten Sie diese um Unterstützung, Sie z.B. beim nächsten Sporttermin abzuholen, weil der innere Schweinehund Sie gegebenenfalls beherrscht und Sie sonst auf der Couch liegen lässt. Oder Sie sagen eine geplante Verabredungen am nächsten Wochenende ab, da Sie einfach einmal Ruhe brauchen. Jeder gute Freund hat dafür Verständnis. Hat er kein Verständnis, ist er kein guter Freund. Entscheiden Sie. Nehmen Sie sich zur Abwechslung mal wichtig.
Als wirklich sehr gutes digitales Instrument der Selbstwirksamkeitsaktivierung hat sich in meiner Arbeit das WOOP Ritual herausgestellt.
WOOP steht für WISH, OUTCOME; OBSTACLE; PLAN; auf Deutsch: Wunsch, Ergebnis, Hindernis, Plan.
WOOP kann für jeden erdenklichen Wunsch eingesetzt werden. Laden Sie sich die WOOP App herunter und starten Sie. Einfach mal ausprobieren. Frau Gabriele Oettingen* ist Professorin der Psychologie an der Uni in Hamburg und hat die WOOP Methode erfunden. Sie hat in den Bereichen Sport, gesunde Ernährung, gesünder leben, zwischenmenschliche Beziehungen verbessern, in der Schule und am Arbeitsplatz wissenschaftlich geforscht. Ihre Arbeit basiert auf 20 Jahren Motivationsforschung. Falls es Ihnen gerade schwerfällt, sich zu VERTRAUEN, vertrauen Sie unbekannter Weise ein bisschen Frau Oettingen 🙂 Ich habe es selbst erprobt und habe wieder regelmäßig meine Sportschuhe an. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesundes, erfolgreiches neues Jahr. Seien Sie glücklich!
Ein Interview mit Frau Oettingen finden Sie unter:
*Gabriele Oettingen arbeitet am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Sie hat das Buch „Die Psychologie des Gelingens“ veröffentlicht. In diesem Buch geht es um: `Was ist Ihr sehnlichster Wunsch? Welche Träume haben Sie für die Zukunft? Was wollen Sie erreichen oder sein? Stellen Sie sich vor, Ihr Traum würde Wirklichkeit. Wie herrlich wäre das, wie erfüllend?´ S.9 „Die Psychologie des Gelingens“ 2014, Droemer.